Dienstag, 9. Juli 2013

Weltreise-Unlimited Zwischenbilanz 2

An unserem 365. Reisetag kamen wir in Deutschland an.
Unser 2. Reisehalbjahr führte uns nach Laos, Thailand, Malaysia, Indonesien, Australien (Northern Territory, South Australia) und Singapur. Die ursprünglich geplanten Länder Vietnam, Myanmar, Kambodscha sowie weitere Teile Indonesiens und Malaysias haben wir weggelassen bzw. auf Eis gelegt. Hinzu kam überraschend ein zweites Mal Australien und Singapur.

Zeitlicher Ablauf:
Die Reihenfolge der Länder in Südostasien hatten wir unterwegs geändert. Wir sind zunächst in die Länder Laos und Thailand gereist, da es dort im April ziemlich heiß wird und wir schon spät dran waren. Thailand haben wir wesentlich länger bereist als geplant. Danach ging es nach Malaysia und Indonesien, wo wir wesentlich weniger Zeit verbrachten als geplant. Die zeitliche Lücke füllte Australien mit 5 Wochen Reisedauer. Eher zufällig kamen wir nach zwei Tagen Singapur am 365. Reisetag in Deutschland an.
Nach der ursprünglichen Planung wären wir seit Anfang Juli in Südamerika. Wir haben uns jedoch entschieden zumindest vorübergehend das Reisemittel zu wechseln und Europa hinzugenommen.

Gründe für die Umplanung waren extrem hohe Temperaturen in Kambodscha, Vietnam und Myanmar und die Veränderung unserer Interessen. Malaysia haben bis auf Nationalparks als eher uninteressant empfunden. Sowohl Malaysia als auch  Indonesien sind zum einen auf Tourentourismus ausgelegt, zum anderen gibt es einen Backpacker-"Highway". Beides ist nichts für uns. Individualreisen kann hier relativ teuer werden.

Finanzen:
Wir hatten erwartet, dass Thailand teurer ist als Laos. Es stellte sich heraus, dass es umgekehrt ist. Während der ersten Hälfte unseres Thailandaufenthaltes waren die Übernachtungskosten geringer als die Kosten für Essen. Das war sonst nirgendwo der Fall. Sowohl Laos und Thailand sind günstige Reiseländer.
Wie erwartet waren Malaysia und Indonesien teurer als Laos und Thailand. Vor allem die Übernachtungen sind teurer. Das Preis-Leistungs-Verhältnis nimmt hier drastisch ab. Reisen in Malaysia und Indonesien ist vielerorts nur mit Reiseagenturen sinnvoll, was die Angelegenheiten teurer macht. Individualtouristen wird das Leben oft schwer gemacht, da Zugang zu vielen Nationalparks nur im Rahmen einer Tour oder mit Guide erlaubt ist. Unternimmt man etwas doch im Alleingang spart man kein Geld.
In Indonesien haben die vielen Inlandsflüge innerhalb kurzer Zeit unsere Transportkosten in die Höhe getrieben. Unseren geplanten Südotasienschnitt von 500 Euro pro Monat pro Person haben wir daher um etwa 15% überschritten.
Australien kam unplanmäßig dazu. Die kurz vor der Einreise abgeschätzten Kosten konnten wir gut einhalten.
Vor allem durch den zweiten Australienaufenthalt und Fiji aus dem ersten Halbjahr liegen wir jetzt über den ursprünglich geplanten Kosten. Da wir unvorhergesehene Mehrkosten eingeplant haben und sich diese im vernünfigen Rahmen bewegen, wird dieser Punkt kaum Einfluss auf die weitere Durchführung der Reise haben.

Übernachtung pro Tag pro Person
Laos: 5,4 Euro
Thailand: 4,9 Euro
Malaysia: 8,8 Euro
Indonesien: 8,9 Euro
Australien: 8,6 Euro (Campsites)
Singapur: 21,2 Euro

Essen pro Tag pro Person
Laos: 3,6 Euro
Thailand: 4,4 Euro
Malaysia: 4,7 Euro
Indonesien 3,9 Euro
Australien: 3,9 Euro (ausschließlich Selbstversorgung)
Singapur: 12,6 Euro

Transport pro Tag pro Person
Laos: 5,0 Euro
Thailand: 2,7 Euro
Malaysia: 4,2 Euro
Indonesien: 17,7 Euro
Australien: vergleichsweise teuer, wir hatten ein kleinen Camper, auf den knapp 6000 km haben wir für 790 Euro Benzin verfahren.
Singapur: 5,4 Euro

In Südostasien haben wir hauptsächlich im Doppelzimmer übernachtet, in Thailand gelegentlich im Zelt. Gegessen haben wir in Garküchen und auf Märkten, gelegentlich haben wir selbst gekocht.
Der Transport erfolgte per Bus, Sammeltaxi und Zug, in Malaysia und Indonesien auch per Flugzeug.
Die vielen Flüge in Indonesien innerhalb kurzer Zeit erklären die hohen Transportkosten.
In Australien haben wir nur im Camper in einfachen Bushcamps und Caravan Parks übernachtet. Die Campsites im Zentrum waren erheblich günstiger als die an der Ostküste. Wir haben ausschließlich selbst gekocht. Der Benzinpreis (Unleaded 91) schwankte zwischen 1,45 und 2,33 AUSDollar.

Gesundheit:
Außer einem Hundertfüßlerbiß hatte ich auch im zweiten Halbjahr keine gesundheitlichen Probleme, aber kaum zurück in Deutschland hatte ich wegen niedriger Temperaturen eine leichte Erkältung:).
Anne hatte in Thailand nach einem kleinen Sturz eine Schürfwunde am Knie und einen Hautausschlag in Laos.

Ausrüstung:
Wir haben unterwegs teilweise Kleidung ersetzt, was in Südostasien recht günstig ist. Mein Tagesrucksack hat durch Verschleiß den Geist aufgegeben, so dass er ersetzt werden mußte.
In Deutschland steigen wir vom Rucksack auf Fahrradtaschen um, Outdoorkleidung wird durch Fahrradkleidung ersetzt.

Unsere bisherigen Lieblingreiseziele:
Meines: immernoch Afrika, im zweiten Halbjahr war Australien, Thailand, Laos und Flores gut, Singapur nicht zu vergessen.In Malaysia leider nur die Nationalparks.
Annes: Fiji bleibt Favorit, aber wir haben sehr viele tolle Länder bereist... Das Stranderlebnis war in Thailand am besten, die Menschen auf Flores waren faszinierend und herzlich und das Reisen machte in Laos und Nordthailand unglaublich viel Spaß. Und dann ist da noch Afrika:-)

Sichtbare Umweltprobleme unserer Reiseziele:
Allgemein hat Südostasien (ohne Singapur) Müll ein gravierendes Problem. Während man in Thailand und Malaysia das Problem zumindest an Land einigermaßen im Griff hat, ist der Zustand in Laos katastrophal. Man hat hier nicht gelernt mit Kunstoff und Glasmüll umzugehen. Dieser wird vermutlich aus Gewohnheit einfach irgendwo hingeworfen. Die Meere vor Südostasien sind extrem vermüllt, was man auf Bootfahrten und am Strand nicht übersieht.
Das Hauptproblem in Malaysia sind Palmölplantagen so weit das Auge reicht. Es werden große Waldgebiete brandgerodet und durch eine Ölpalmen Monokultur ersetzt. Es bietet sich sehr oft ein Szenario des Schreckens, welches eine gute Kulisse für einen Endzeitfilm wäre. Während im Rest der Welt auf der großen Uhr noch fünf vor 12 ist, ist es hier schon zwei Minuten nach 12.
Die Tier und Pflanzenwelt wird dadurch auf kleine Gebiete verdrängt und viele endemischen Arten sind vom Aussterben bedroht. Hier muss international dringend unter die Arme gegriffen werden. Man wirbt im Tourismus gerne mit der grandiosen Tierwelt Malaysias, aber die Bestände sind stark gefährdet. Bis auf die Nationalparks war Malaysia für uns als Reiseland eher uninteressant. Diese sollte man dort unbedingt besuchen, weil es sich lohnt und deren Fortbestand sichert.
In Nordthailand und Laos ist Brandrodung ein enormes Umweltrisiko.
In Thailand und Laos werden Arbeitselefanten jetzt im Tourismus eingesetzt.
Verhaltensstörungen sind selbst für Leihen nicht zu Übersehen. Affen werden als Ausstellungsstück noch in kleinen Käfigen gehalten und müssen vor sich hinvegetieren. In Malaysia und Indonesien werden Orang Utans als Haustiere gehalten, die Eltern werden getötet und das Junge in einen Käfig gesteckt. Das Alles sollte eigentlich nicht mehr zeitgemäß sein und hat im 21. Jahrhundert nichts verloren.
In Südostasien hat Umweltschutz von der Politik bis zum Einzelnen einen bedenklich geringen Stellenwert.
In Australien sind die enorm großen Weidegebiete eine Gefahr für das Buschland. Ähnlich wie in Namibia und Botswana benötigt man für wenige Weidetiere große Landflächen. Der offene Buschwald wird dadurch zerstört. Auf einem einhundert Kilometer langen Streckenabschitt in Südaustralien kann man sich davon ein gutes Bild machen: buschloses Weideland mit wenigen Schafen so weit das Auge reicht.

Menschen und Kulturen:
Südostasien. Andere Länder andere Sitten:-) Wir fühlten uns durchweg wohl in diesem extrem bevölkerten Teil der Erde, nur Lärm und Umweltprobleme wurden uns manchmal zuviel.
Ein Hauptgrund, dass wir uns so wohlfühlten, ist wohl, dass wir zwar neugierig betrachtet, fotografiert und angesprochen wurden, jedoch mit einer angenehmen asiatischen Zurückhaltung. Kommunikation fand durch sprachliche Barrieren oft mit Augen, Händen und Bildern statt, was zu wesentlich intensiveren Begegnungen führte als in unseren bisherigen Reiseländern.
Entgegen der gängigen Reisewarnungen fühlten wir uns nirgends unsicher.

In Singapur sprechen Inder, Chinesen, Malayen und Indonesier plötzlich gutes Englisch:-). Die vielen Kulturen leben friedlich mit- und nebeneinander. Singapur macht uns einfach Spaß und in weniger touristischen Stadtteilen kann man trotz Verwestlichung und dem Großstadtpomp noch das echte Asien erleben: Wuselige Foodcourts, exzellentes Essen, little India und Chinatown mit den typischen Läden, bunte Märkte mit Obst, Gemüse und Fleisch, Geruch und verschiedenste Flüssigkeiten auf dem Boden inklusive:-) Wir kommen wieder!

Die Australier des Northern Territory werden von den Ostküstenbewohnern oft belächelt, da sie "hinterwäldlerisch" seien und unzivilisiert. Uns haben sie gezeigt, dass es auch sehr interessante und unkomplizierte Menschen in Australien gibt. Nach unseren überwiegend negativen Begegnungen mit Australiern an der Ostküste und auch in anderen Ländern (allen voran: Bali) war das nun sehr überraschend:-)
Im Outback trifft man dann endlich auch mal auf Aborigines, allerdings eher im Zusammenhang mit Alkohol, Petrol-Sniffing oder als "Touristenattraktion". Die Ureinwohner werden im Outback extrem vermarktet, wir haben bis heute kein klares Bild von ihnen. Auch ist für uns fraglich, ob es die "wilden" Aborigines überhaupt noch gibt, allerdings haben wir uns nur sehr wenig mit dem Thema beschäftigt.

Reise- und Sicherheitshinweise:
Entgegen der Angaben der Auswärtigen Amtes war Sandakan in Sabah sicher bereisbar.
In einem Gebiet östlich von Sandakan fielen im Frühjahr philippinische Rebellen ein.
Während des zweiten Reisehalbjahres gab es keine schwerwiegenden kriminellen Aktivitäten gegen uns.  Einzig und allein in der Touristenhochburg Bali wurden ich beim Geldwechsel in einer vermeintlichen Wechselstube um etwa 15 Euro betrogen. Der Trick war einfach und danach sofort durchschaubar. So etwas passierte nur, weil ich mir meiner Sache zu sicher war. Wenn sie das Geld so dringend brauchen, sollen sie es behalten und sich ein Eis davon kaufen:-)